Cepelini und Großherzöge

Um unsere internationale Jugendbegegnung mit einer litauischen Partnergruppe auf dem Bundeslager im Sommer gut vorzubereiten und unsere Partnergruppe einmal kennen zu lernen machten sich Nike, Jan und Mio von der Stammesführung am 9. April 2017 auf den Weg nach Vilnius. Auf der Anreise merkten wir plötzlich, dass wir ja unsere Zeitzone wechseln würden und wir somit quasi auch zu Zeitreisenden werden würden.

Nach einigen Stunden erreichten wir etwas müde aber glücklich den Flughafen der litauischen Hauptstadt, wo wir von Inga abgeholt wurden. Sie wird leider nicht mit nach Deutschland kommen, stellte aber im Vorfeld den Kontakt zum Bundeslager her.

Abends trafen wir dann noch auf Vilius, der auch für die folgenden Tage unser Gastgeber sein würde. Wir konnten bereits einiges über litauische Pfadfinderbräuche lernen auch aus Deutschland die eine oder andere Geschichte zum Besten geben. Die Stimmung war sehr gut und so legten wir eine gute Grundlage für die weitere Zusammenarbeit. Es ist echt immer wieder wunderbar zu erleben, wie interessiert und kontaktfreudig Pfadfinder auf der ganzen Welt doch sind.

An Tag zwei nahmen wir uns einige Stunden Zeit um konkrete Fragen zum Bundeslager zu klären, aber auch noch mehr über die unterschiedlichen Pfadfinderbräuche zu sprechen.

In Litauen gibt es zum Beispiel eine Vielzahl von Verbänden, wobei der größte Mitglied bei WOSM ist und der zweitgrößte in WAGGGS. Die Zusammenarbeit zwischen allen Verbänden scheint allerdings noch schwieriger als in Deutschland zu sein. Außerdem sind die Pfadfinder aufgeteilt in unterschiedliche Elemente. So gibt es neben den Landpfadfindern auch Seepfadfinder, Luftpfadfinder (mit Flugzeugen) auch berittene Pfadfinder, die immer ihre Pferde dabei haben. Die Stufen sind relativ ähnlich, allerdings gibt es bei den Erwachsenen eine Unterteilung zwischen männlich und weiblich, die dann jeweils ihre "Geheimbünde" mit eigenen Ritualen und Aufnahmeprüfungen. An den Universitäten gibt es zudem "akademische Pfadfinder", die sich zu einer Art Studentenverbindung zusammengeschlossen haben.

Im nächsten Jahr feiert man 100 Jahre Pfadfinderei in Litauen, wobei gleich drei "Bundeslager" dafür abgehalten werden. Neben Litauen selbst gibt es nämlich auch in Australien und den USA viele Litauer und Menschen mit litauischen Wurzeln, die der litauischen Pfadfinderbewegung abgehörten.

Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg in die zweitgrößte Stadt des Landes: Kaunas. Die gut einstündige Fahrt mit dem Direktzug kostet übrigens etwa genau so viel wie eine Einzelfahrt von Erlangen nach Nürnberg.In der Stadt angekommen trafen wir noch eine ganze Gruppe Pfadfinder aus der Region, die zum Teil auch im Sommer dabei sein werden. Bei strahlendem Sonnenschein lernten wir eine Menge über die Stadt, die Sprache und die Geschichte des Landes. Echt spannend, was dieses kleine unscheinbare Land im Baltikum so alles zu bieten hat!

Abends hatten wir noch die Gelegenheit ein paar typische Snacks und Getränke zu probieren. Erwähnenswert ist auf jeden Fall "Gira" oder auch flüssiges Brot genannt. Dabei handelt es sich um eine Art alkoholfreies Malzbier, dessen Grundlage tatsächlich Brot ist.

Am Dienstag haben wir dann noch Vilnius erkundet, die "Geburtsurkunde" Litauens aus dem Jahr 1918 betrachten können, die gerade in einem Archiv in Deutschland wiederentdeckt wurde und auch das eindrucksvolle Denkmal zum friedlichen Widerstand 1991/92 war in unserer Tour ein wichtiger Bestandteil.

Mittags konnten wir noch typische "Cepilini" probieren. Dabei handelt es sich um eine Art zeppelinförmige (daher auch der Name) Klöße mit Hackfleischfüllung und einer Soße aus Schmand und Hackfleisch, die man wahlweise gekocht oder anschließend noch gebraten bekommen kann. Lecker sind sie auf jeden Fall und wir hoffen, dass wir sie auch auf dem Bundeslager zubereiten können.

Vor der Heimreise haben wir noch an einer Sippenstunde teilgenommen und ein bisschen über das Bundeslager erzählt. Ein Gastgeschenk haben wir natürlich auch noch übergeben. Neben RitterSport Schokolade und einem Buch über Franken haben wir zur besseren Kommunikation auch noch ein Wörterbuch der fränkischen Sprache übergeben.

Wir danken für die herzliche Gastfreundschaft und freuen uns schon unsere neuen Freunde im Sommer auf dem Bundeslager in Großzerlang begrüßen zu dürfen!

(Mio)

 

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