Abschlussbericht und Bilder von der Bula-Anschlussreise mit dem Rad

Wir sind gerade auf unserer 23 Stunden Rückfahrt mit dem Zug, und deshalb hatten wir viel Zeit den letzten Bericht zu schreiben. Dieses Mal ist er ein Stückchen länger aber er geht ja auch über einen deutlich längeren Zeitraum.

 

Am Mittwoch dem 9.8 sind wir bei noch immer gutem Wetter durch Dänemark gefahren und mit einer kleinen Fähre auf die Insel Mon übergesetzt. Weiter ging es durch die sehr angenehm zu radelnde flache Landschaft mit wenig Wald aber vielen Feldern und immer in Sichtweite des Meers Richtung Kopenhagen. Durch unseren etwas straffen Zeitplan haben wir zwei Tage lang jeweils merklich mehr Kilometer zurücklegen müssen um anschließend in Kopenhagen ein bisschen Zeit zu haben. An einem See der vom Unwetter, das auch am Anfang vom BuLa gewütet hat, deutlich zu voll war machten wir unsere Nachtpause. Nicht nur der See war voller Wasser, auch die Wege zum Shelter waren streckenweise eher Bäche. Zum Glück lag der Schlafplatz leicht erhöht. Da ich dem guten Wetter nicht so ganz trauen wollte, imprägnierte ich meine Juja mit frischem Wachs über dem Trangia. Man muss ein bisschen aufpassen das sie nicht abbrennt, aber so geht es viel schneller. Nach ungefähr 15 km waren wir dann in der Innenstadt von Kopenhagen und haben unser Gepäck für teurer Geld am Bahnhof weg gesperrt. Nun ging das Fahrradfahren bedeutend besser, warum nicht immer so?! Die dicke Schicht aus Salzwasser, Sonnencreme und viel Schweiß wuschen wir unter Verwendung von sehr viel heißem Wasser im Schwimmbad ab. Jetzt trauten wir uns in die Stadt;) Kopenhagen ist groß, im Zentrum mit vielen schönen ecken, super vielen Fahrrädern und Fahrradwegen (und das sag jemand aus Erlangen!) und sehr vielen Baustellen. Kopenhagen bekommt gerade eine U-Bahn, soweit wir die Schilder richtig gedeutet haben. Am Abend übernachten wir wieder weiter draußen bei einem Pfadfinderheim.

Am nächsten Tag ging es, wieder mit der Fähre, rüber nach Schweden. Mittlerweile ist das Fähre fahren echt toll, weil als Fahrradfahrer darf man immer in die kürzesten Schlangen und wird überall vorgelassen. Ein Fahrrad ist fast wie eine VIP Karte. Da es in am Abend stark regnete, übernachten wir im Kuhstall eines Bauernhofs am Wegesrand. Hier war es warm und trocken, aber leider gab es auch unglaublich viele Fliegen. Wirklich verdammt viele Fliegen. Die nächsten zwei Tage übernachten wir, wie es sich gehört, mit Zelt im Wald. Zum Glück hat die EU pünktlich diesen Sommer die Roaming Gebühren abgeschafft und so konnten wir mit Satellitenkarten sehr bequem im Sitzen einen Schlafplatz auskundschaften. Was bei den ganzen Häusern und Naturreservaten gar nicht so einfach war. Mit bedauern mussten wir feststellen, dass nur weil ringsherum Bäume wachsen, es nicht heißen muss das man Heringe in den Boden schlagen kann. Weil "Auf diesen Steinen können sie bauen" gilt vielleicht für Häuser aber definitiv nicht für Zelte. Da wir aber innovativ, teamfähig und kreativ sind haben wir die horizontale Schlagtechnik entwickelt. Dafür reicht auch eine unter 10cm dicke Erdschicht.

Da wir ständig an der Küste fuhren konnten wir uns ein Strand aussuchen den wir komplett für uns hatten. Leider hatte ich keine Zeit ein Sandburg zu errichten, aber es juckte mir stark in den Fingern.

Dank aktueller und sehr präziser Niederschlagsvorhersagen und Radarkarten erreichten wir trocken den Shelter am Sisjön im Naturreservat kurz vor Göteborg. Hier war das übernachten erlaubt und anders wie in Deutschland war auch das Baden in dem sehr klaren See erlaubt. Ich habe extra noch mal einen vorbeikommenden Jogger gefragt. Quasi frisch geduscht sind wir mit der Fähre wieder zurück nach Dänemark gefahren und die letzten 30 km nach Hjœrring gefahren.

Nach dem Trinkwasser auffüllen müssten wir ganze sechs Stunden auf den ersten Zug warten. Wir nutzen die Zeit sinnvoll und haben ausgerechnet dass wir anschließend zumindest mehr Zug fahren als an Bahnhöfen auf Folgezüge zu waren, wenn auch nur knapp. Auch habe ich mein Dänisches Lieblingswort wieder gesehen: Hjertestarter. Dänisch ist eine witzige Sprache. Mittlerweile können wir schwedische und dänische Inhaltsangaben von Lebensmitteln prima entschlüsseln.

Der große Vorteil an über 1 Stunde Umsteigezeit ist das man sich immer eine Kanne voll frischem Schwarz Tee machen kann. Mit süßem Toastbrot aus Schweden (das wird da als wirkliches Brot verkauft!) und einem Pott Himbeermarmelade konnten wir jederzeit Essen. Das ist toll. Natürlich haben wir auch 2 kg Schwedische Kekse mit dabei. Hungern sollte wohl niemand auf der Fahrt.

Nach rund 1200km, 4 Wochen, wovon knappe zwei Wochen BuLa als "Pause" dienten, kommen wir heute Abend erschöpft aber glücklich nach Hause. Und ein bisschen stolz sind wir auch darauf den bisher nördlichsten Punkt im Leben mit dem Fahrrad erreicht zu haben.

Gut Pfad Matthias und Jan

 

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