Seit es uns in Erlangen gibt, ist das Heim immer ein großes Thema gewesen. Da wir bekanntlich interkonfessionell und parteipolitisch neutral sind, fehlen uns somit bestimmte Möglichkeiten.
Dementsprechend stolz sind wir auch, dass wir unsere Heime immer aus eigener Kraft bzw. nur mit den normalen Bezuschussungsmöglichkeiten erbauen konnten. Hier ein kleiner Abriss unserer wechselvollen Heimgeschichte. Am Anfang wurden die Heimabende in einem Behelfsheim am Röthelheim abgehalten, in dem der Chef (Hfm Rudi Klaus) wohnte. Aber dieses Heim musste wegen Wohnungsneubauten abgebrochen werden. Wir wollten aus dem Abbruch-Material in Heiligenlohe ein neues Heim wieder aufbauen. Die Pacht war gezahlt, die Grundmauern standen schon, als es uns von der Stadtverwaltung verboten wurde, weil das Grundstück zum Wassereinzugsgebiet der Stadt gehörte. In dieser Situation griff das Jugendamt ein und half mit einem Häuschen aus.
1951 stellte die Stadtverwaltung dem Stamm Hohenzollern ein Häuschen (8 qm) am Fuß der Rodelbahn zur Verfügung. Der Stamm Welfen bekam von privater Seite einen ehemaligen Hühnerstall in der Gebbertstraße. Für die ca. 100 Pfadfinder in Erlangen langte das natürlich nicht aus, zumal das Häuschen an der Rodelbahn im Winter doch recht weit weg war, worüber die Eltern nicht sehr glücklich waren. Das Häuschen in der Gebbertstraße musste früher oder später den Ausbaumaßnahmen zum Opfer fallen; es war soweit am 23.10.1953.
Zum 5-jährigen Jubiläum berichtete die Zeitung, dass wir uns Hoffnungen darauf machten, im nächsten Jahr eine Baracke zu bekommen:
Laut der Horst-Chronik schenkten die Siemens-Schuckert Werke den Pfadfindern eine Baracke. 42m lang und 20m breit im Süden der Stadt, die aber von uns zuerst abgerissen werden musste. Im Spätherbst wurde angefangen und bis Weihnachten war alles abgerissen und zum neuen Standort transportiert worden. Nach dem Frost sollte mit dem Fundament begonnen werden. Die Baupläne von dem neuen Heim wurden im Januar 1955 vom Architekt Rudolf Neidig, Erlangen, erstellt. Mit einem Bettelbrief an Erlanger Firmen, wurde um Spenden für die geschätzten 2.500,- DM Umbaukosten gebeten.
Im September 1955 steht in einer Chronik, dass der Aufbau der Heimbaracke langsam voran ging, unterstützt vom Fördererkreis. Aber immerhin, nach dem Februar 1956 sind schon 2 Räume „bewohnt“. Im Herbst 1956 gab es endlich Farbe für das Heim (amerikanische). Die Südseite wurde mit grüner Ölfarbe gestrichen, die restlichen Seiten mit der amerikanischen Farbe.
Am 11.12.1956 fand ein Horstthing in dem Heim statt, bei dem der Zusammenschluss der beiden Stämme Welfen und Hohenzollern (unseren direkten Vorfahren) beschlossen wurde. So wollte man den Aufbau des Heimes vorantreiben und abschließen.
Auch Einbrüche sind leider nichts Außergewöhnliches in unserer Heimgeschichte. Erstmalig wurde ein Einbruch in der Horst-Chronik am 04.03.1959 dokumentiert. Folgendes wurde aus der Baracke gestohlen: 1 Kohte, 1 Trommel, 1 Mandoline, 1 Vorderlader, 2 Hörner, 1 Trinkbecher. Die Landespolizei untersuchte Fingerabdrücke und Fußspuren, aber die Täter wurden nicht gefasst.
Danach gibt es eine Lücke in den Unterlagen. Tatsache ist, dass das Heim an der Rommelstraße aufgegeben werden musste, da dort eine Sandgrube erstellt und später dort die jetzige Süd-Uni erbaut wurde. Offensichtlich hatte sich aber die Stammesführung schon Gedanken um ein neues Grundstück für ein Heim gemacht. Die nächste gesicherte Unterlage ist vom 14.02.1966. Die Stadt Erlangen schickte den Mietvertrag für den jetzigen Heimstandort am Burgberg, Flst. Nr. 1360/1 für die Unterlagen zurück an Till Klein. Das ist bis heute unser Grundstück auf dem schon drei weitere Heime erbaut wurden:
So um 1967 haben wir günstig Holzstangen vom ehemaligen „Pferdestall“ (Jugendclub im Jugendzentrum Frankenhof) bekommen. Damit haben wir versucht unser erstes Pfadfinderheim auf dem Burgbergrundstück zusammenzuzimmern. So richtig fertig geworden ist es aber nie.
So richtig Ernst wurde es dann im September 1969, als in einem Rundbrief der Beginn des zweiten Heimbaus auf dem Burgberggrundstück angekündigt wurde. Es wurde unsere erste feste Holzhütte auf dem Grundstück errichtet. Diesmal half uns der Architekt Bathe, dessen Sohn im Stamm Mitglied war. Eine Hütte von dem Typ der damaligen Bauhütten auf Großbaustellen entstand, zusammengebaut aus vorgefertigten Wandelementen. Für das Fundament musste der Beton mit Schubkarren den Weg hoch gekarrt werden, vorne einer oder zwei Pfadis zum Ziehen und einer an den Griffen. Wie viele Schubkarren für das Streifenfundament hochgezogen werden mussten, ist nicht mehr überliefert.
An einem Tag mit Pappschnee-Regen wurde die Hütte mit LKW angeliefert, die Fertigteile wieder hoch getragen und zusammengenagelt. Am Abend war die Hütte notdürftig gedeckt. Ab dieser Zeit hatten wir endlich einen festen Punkt in unserem Gruppenleben. Die Hütte hatte sogar (inoffiziell) einen Ölofen. Im Winter fuhr Guf in seiner Mittagspause vor dem Meutenheimabend aufs Grundstück um den Ofen schon mal anzuwerfen, damit der Heimabend einigermaßen warm war. 1982 wurde die Hütte um ein Vordach erweitert, damit man auch bei Regen draußen sitzen konnte.
Im Herbst 1974 haben wir die kleine Hütte am Grundstück aufgebaut. Die hatte Pitt (damals Stammesführer) in einem Schrebergarten in dem zukünftigen Neubaugebiet von Tennenlohe aufgetrieben. Mit unserer Erfahrung mit Heimabriss und -wiederaufbau war der Umzug für uns kein Thema. Im April 1975 zerstören Rowdies die kleine Hütte. Wir haben sie aber wieder zusammengebaut und 1978 sogar erweitert, um die drei selbstgebauten Kanus unterbringen zu können. Inzwischen wurde sie soweit von den Gruppen ausgebaut, dass dort sogar ein Heimabend stattfinden konnte (wenn Ordnung gehalten wurde).
Mitte der 90er Jahre ist das Heim dann trotz regelmäßiger Renovierungen doch so in die Jahre gekommen, dass wir den Bau einer neuen Hütte ins Auge fassten. Da auf dem Burgberggrundstück kein festes Haus gebaut werden darf, wurde die jetztige Hütte wieder aus Holz gebaut.